Orloff

ENTSTEHUNG und BESCHREIBUNG
Der bekannte Geflügelpreisrichter und Fachschriftsteller MARTEN, besuchte 1881 eine Ausstellung in Moskau und schilderte zu Hause, dass er große bärtige Malaienhühner in verschiedenen Farben, die man Orloffs nannte, gesehen hatte. Er war von dieser Rasse so bezaubert, dass er dafür Reklame machte. Prof. ZÜRN aus Leipzig, importierte 1884 die ersten Orloff aus Moskau. Er hatte es aber nicht verstanden, sie hier in Deutschland zu verbreiten, denn bald danach war es um das kämpferartige und vollbärtige Huhn wieder ganz ruhig geworden und nach der Jahrhundertwende waren die europäischen Zuchten vollkommen verschwunden. 1910 führte Dr. RANFT aus Oberhelmsdorf, bei Dresden, wieder neue Importe aus Russland durch und machte sie nun endgültig in Deutschland sesshaft. In Russland waren sie schon zu dieser Zeit als Orloff-Kämpfer sowie als Nationalhuhn im Gebiet um Moskau bekannt. Wobei eindeutig feststeht, dass es um jene Zeit große Zuchten in dieser Gegend gegeben hat. Schon 1912 wurde in Dresden der Club der Orloffzüchter gegründet. Ab dieser Zeit ging es steil aufwärts. Wobei auch hier der Zweite Weltkrieg seine Spuren hinterlassen hat.
Die Orloff sind ein gut mittelgroßes, stark bemuskeltes, Huhn mit einem relativ breiten Körper. Sie verkörpern einen Zwischentyp zwischen den Malaien und normalen Landhühnern, aber eben mit ziemlich käftigen Knochenbau, dazu mit aufgerichteter Körperhaltung. Man sagt ihnen nach, dass sie trotz des wilden Aussehens, von sehr zahmen Charakter sind. Der Rücken sollte mittellang, breit und flach abfallend getragen werden. Die Schultern sollten markant und breit sowie deutlich abgesetzt sein. Die Flügel sind mäßig lang, werden anliegend getragen, wobei der leicht abstehende Flügelbug die Rückenbreite unterstützt. Der Schwanz ist verhältnismäßig kurz, mit vielen mäßig langen Sicheln beim Hahn und gut eingedeckt bei der Henne. Dazu wird er etwas breit und aufrecht bis rechtwinklig getragen, keinesfalls aber fächerartig. Die Brust erinnert noch an den Malaientyp und sollte zwar breit, aber keinesfalls nach vorn gewölbt sein, sondern recht flach, wobei der Bauch breit und gut entwickelt ist.
Die Schenkel sind mittellang und gut hervortretend. Mittellang und glatt sollten die zitronen- bis orangegelben Läufe sein.
Ein besonderes Merkmal ist der Kopf, der vorn sehr breit ist, mäßig gewölbt und mit überstehenden Augenbrauen. Der Wulstkamm mit Vertiefungen, zum Teil auch mit Federborsten besetzt, sollte fest aufsitzen. Er ist bei der Henne aber nur wenig entwickelt. Der Schnabel ist kurz und käftig, die Augen groß, perlfarbig bis orangerot. Die Kehllappen sind nur klein und vom Bart verdeckt, der sich als starker Backenbart sowie voller, weit am Unterschnabel vorgezogener Kinnbart darstellen soll. Der Hals sollte einen deutlichen Nackenbausch zeigen.
Farbenschläge: gesperbert, mahagonifarbig, rotbunt, schwarz, schwarz-weißgescheckt, weiß